Raumklima und Standort
Hinweise zur Vermeidung von Schäden an Klavieren durch Klimaeinflüsse
Hauptwerkstoff der Klaviere ist Holz. Holz ist ein lebender Werkstoff, der - je nach Luftfeuchtigkeit - Wasser abgibt oder aufnimmt, also entsprechend quillt oder schwindet. Auch die anderen Werkstoffe im Instrument, wie Metalle, Filze oder Leder, reagieren auf das Klima im Raum. Bei größeren Schwankungen der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit können die Saiten sich verstimmen oder die Mechanikfilze aufquellen und dadurch Trägheit in der Funktion entstehen (z.B. klemmende Tasten). Wenn das Klavier über einen längeren Zeitraum einem ungünstigen Klima ausgesetzt ist, ist mit schweren Schäden bis hin zu Rissen in Konstruktionsteilen zu rechnen. Generell gilt immer, je größer die Schwankungen der relativen Luftfeuchte zwischen Sommer und Winter sind, desto mehr wird sich das Instrument verstimmen.
Um Schäden am Instrument zu vermeiden, möchten wir Ihnen folgende Empfehlungen geben:
- Das optimale Klima für Instrumente liegt bei 40% bis 60% relativer Luftfeuchte und einer Raumtemperatur von 19°C bis 22°C. Dabei kann auch eine Spanne von 35% bis 70% rel. Luftfeuchte toleriert werden, solange dieses Klima kurzfristig besteht. Sollte es über einen längeren Zeitraum größere Abweichungen von diesen Normwerten geben, müssen diese mit einem Klimagerät im Raum oder auch direkt im Klavier ausgeglichen werden.
- Zur Messung des Raumklimas empfehlen wir ein gutes digitales Hygrometer das in der Nähe des Instruments aufgestellt wird und Ihnen das ganze Jahr über die aktuellen Werte liefert. Ihr Klavierbauer wird Ihnen gerne ein entsprechendes Gerät empfehlen.
- Die Regulierung der Luftfeuchtigkeit kann entweder durch einen im Raum aufgestellten Luftwäscher erfolgen, der die Raumluft nicht nur befeuchtet sondern sie gleichzeitig auch von Stäuben reinigt oder aber durch ein direkt im Klavier oder Flügel verbautes Klimagerät, welches im Instrument ein eigenes Mikroklima herstellt und je nach Bedürfnis be- oder entfeuchtet.
Der richtige Standort:
Früher galt generell die Empfehlung, ein Klavier nicht an einer Außenwand aufzustellen. In Zeiten von Niedrigenergie- oder Passivhäusern ist dies nicht mehr allgemeingültig. Bei gut isolierten Häusern ist nicht mit einer Beeinträchtigung zu rechnen.
Vielmehr spielen Faktoren wie direkte Sonneneinstrahlung, Fußbodenheizung, Lüftungsanlage oder Holzofen eine Rolle. Direkte, starke Sonneneinstrahlung kann zum einen dazu führen, dass der Holzfarbton ausbleicht (natürlich nicht bei Klavieren in schwarz oder weiß) zum anderen erhitzt sich das Instrument was zu einem stärkeren Verstimmen führen kann.
Die Fußbodenheizung und/ oder die Lüftungsanlage richten gerade bei älteren Instrumenten oft große Schäden an. Die warme, trockene Luft steigt durch das Instrument nach oben und trocknet das Holz aus. Durch den stetigen Luftaustausch bei einer Lüftungsanlage sinkt vor allem im Winter die relative Luftfeuchtigkeit stark ab. Abhilfe kann hier oft nur ein direkt im Klavier oder Flügel verbautes Klimagerät schaffen.
Auch der Kachelofen oder Kaminofen führt im Winter zu einer trockenen Raumluft. Je größer der Abstand zum Klavier, desto besser. Die Luftfeuchtigkeit im Raum sollte aber auf alle Fälle beobachtet werden. Kellerräume neigen gerade im Sommer zu sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Dies ist genauso schädlich wie ein zu trockener Raum. Nicht selten bildet sich im Inneren der Instrumente Schimmel, der nur sehr aufwändig wieder zu entfernen ist.
Generell empfehlen wir, Klaviere nicht zu dicht an die Wand zu stellen, damit die Luft auch hinter dem Instrument zirkulieren kann.